Bericht zur Grossratssitzung am 7. Juni 2023

Bericht­er­stat­te­rin: Kan­tons­rä­tin Eli­sa­beth Ricken­bach

Zu Beginn der Frak­ti­ons­sit­zung stellte sich der neue Lei­ter Par­la­ments­dienste, Giu­seppe D’Alelio vor.

 

An der Gross­rats­sit­zung sind ins­ge­samt 125 Kantonräte/innen anwe­send. Fol­gende Trak­tan­den wur­den bespro­chen:

 

Geschäfts­be­richt 2022 der Päd­ago­gi­schen Hoch­schule Thur­gau

EVP-Kantonsrat Roland Wyss als Sub­kom­mis­si­ons­prä­si­dent spricht für die GFK und emp­fiehlt dem Gros­sen Rat, den Geschäfts­be­richt und die Jah­res­rech­nung 2022 zu geneh­mi­gen. Die PH Thur­gau blickt auf die ers­ten 20 Jahre zurück. Die Umwand­lung vom Semi­nar zur akkre­di­tier­ten Hoch­schule mit eige­ner For­schung ist gelun­gen. Die neue Rek­to­rin Sabina Lacher ist gut gestar­tet. Die Zusam­men­ar­beit mit der Uni Kon­stanz ist sehr wich­tig und mit­ent­schei­dend im Stand­ort­wett­kampf mit ande­ren Hoch­schu­len.

Beschluss: Der Geschäfts­be­richt und die Rech­nung 2022 der PH TG wird mit 116 Ja bei einer Ent­hal­tung geneh­migt.

 

Geschäfts­be­richt 2022 der Gebäu­de­ver­si­che­rung Thur­gau

Der Vor­sit­zende der Sub­kom­mis­sion DBU spricht für die GFK und emp­fiehlt dem Gros­sen Rat, den Bericht zu geneh­mi­gen. Trotz dem tur­bu­len­ten Start wegen der Erhö­hung der Ver­si­che­rungs­prä­mie und Brand­schutz­ab­ga­ben und auf­grund der geo­po­li­ti­schen Anspan­nung, die zu gros­sen Ein­brü­chen im Seg­ment Kapi­tal­an­la­gen führ­ten, fand man ruhi­ge­res Fahr­was­ser. Dank unter­durch­schnitt­li­chen Scha­dens­auf­wen­dun­gen und wegen dem schlech­ten Kapi­tal­er­folg (-51.5 Mio. CHF) schliesst die Rech­nung 2022 mit einem nega­ti­ven Gesamt­er­geb­nis und einem Unter­neh­mens­ver­lust von 37.836 Mio. CHF. Die Seg­mente Feuer- und Ele­men­tar­scha­den­ver­si­che­rung (+ 10.764 Mio. CHF) und Prävention/Versicherung (+ 2.890 Mio. CHF) schlies­sen posi­tiv ab.

Beschluss: Der Bericht wird mit 123 Ja klar geneh­migt.

 

Ände­rung des Poli­zei­ge­set­zes (PolG), 2. Lesung

Seit der letz­ten Sit­zung gin­gen die Dis­kus­sion in den Par­teien und Inter­es­sen­grup­pen rege und emo­tio­nal von­stat­ten. Diverse Anträ­gen und eine Rück­wei­sung an die Kom­mis­sion sind ange­kün­digt.

Und zu Beginn wurde der Antrag gestellt, das Geschäft an die vor­be­ra­tende Kom­mis­sion zurück­zu­wei­sen, um die umstrit­te­nen §25, §47, §48a noch­mals zu bera­ten. Dies begrüss­ten wir sei­tens EVP. Das Polit­ge­plän­kel zwi­schen SVP und FDP, ob eine Frak­tion ein Rechts­gut­ach­ten in Auf­trag geben darf, fand ich dane­ben. Unge­klärte Fra­gen dazu waren vor­han­den.

Beschluss: Der Antrag zur Rück­wei­sung wird ein­stim­mig gut­ge­heis­sen.

 

Kre­dit­be­geh­ren für die Beschleu­ni­gung des Leuch­ten­er­sat­zes in der Kan­to­na­len Ver­wal­tung Thur­gau

Im Sinn des Ener­gie­spar­bei­tra­ges sol­len ver­al­tete Leuch­ten (T8-Leuchtmittel) so rasch wie mög­lich durch moderne LED-Leuchtmittel ersetzt wer­den. Kon­kret han­delt es sich dabei um den Ersatz von 5'500 Leuch­ten zu einem durch­schnitt­li­chen Preis von 500 Fran­ken.

Sei­tens EVP geht es in die rich­tige Rich­tung. Eine Prio­ri­sie­rung und For­cie­rung steht unse­rer Ansicht nach im Vor­der­grund - unter Berück­sich­ti­gung der aktu­el­len Lie­fer­fris­ten.

Beschluss: Mit 113 Ja zu 1 Ent­hal­tung (aus der EVP) wird dem Kre­dit­be­geh­ren zuge­stimmt.

 

Motion «Finan­zie­rung der familien- und schuler­gän­zen­den Kin­der­be­treu­ung»

Die Motion bezweckt eine stär­kere Betei­li­gung des Gemein­we­sens (Kan­ton und Gemein­den) an der Finan­zie­rung der familien- und schuler­gän­zen­den Kin­der­be­treu­ung, sodass die Kos­ten für die Erzie­hungs­be­rech­tig­ten ver­rin­gert wer­den.

Sei­tens EVP sehen wir Vor- und Nach­teile. Die Eigen­be­treu­ung schnei­det mit die­sem Vor­ge­hen schlecht ab. In der Fremd­be­treu­ung geht es einen Schritt vor­wärts, wobei wir in der Aus­ge­stal­tung grosse Stol­per­steine orten.

Und diese nimmt RR Knill auf: Die Aktua­li­tä­ten in ein neues Gesetz brin­gen, sei das Ziel. Sie sieht einen hohen Hand­lungs­be­darf und es braucht eine Mass­nahme. Die Erwar­tun­gen aus den Par­teien sind aber divers. Bezugs­be­rech­ti­gun­gen seien klar zu regeln, z.B. Umfang Beschäf­ti­gungs­grad, Einkommens- und Ver­mö­gens­si­tua­tion. Hier sieht sie eine rie­sige Hebel­wir­kung.

Eine Thur­gauer Vor­lage vor­zu­le­gen, die Mehr­heits­fä­hig sei, werde her­aus­for­dernd. Gemein­sa­mes Ziel: eine sub­jekt­ori­en­tierte Finan­zie­rung.

Beschluss: Mit 102 Ja zu 14 nein und 2 Ent­hal­tun­gen (1 EVP) wird der Aus­ar­bei­tung einer Geset­zes­vor­lage zuge­stimmt.  

 

Motion «Stell­ver­tre­tung im Gros­sen Rat»

Aus­lö­ser die­ser Motion ist die Unver­ein­bar­keit, wäh­rend dem Mut­ter­schafts­ur­laub an der Rats­sit­zung teil­zu­neh­men, ohne die Erwerbs­er­satz­ent­schä­di­gung zu ver­lie­ren. Es gibt Kan­tone, die eine Stell­ver­tret­er­lö­sung ken­nen. Wobei ich hier ergän­zen muss, dass diese meist in Ses­sio­nen tagen.

Die Empa­thie gegen­über die­sem Vor­stoss ist da. In der Sach­lich­keit sind die Fra­gen zu gross, was der Nut­zen ist: einer­seits für die ver­tre­tende Per­son, ande­rer­seits für den Rats­be­trieb. Ich per­sön­lich meine, dass dann man sich eher über­le­gen sollte, dass ein Frak­ti­ons­mit­glied stell­ver­tre­tend abstim­men könnte. Denn zwi­schen den Zei­len gut zuge­hört, geht es um den Ver­lust der Par­tei­stimme, wel­che viel­leicht das Züng­lein an der Waage sein könnte.

Auf Bun­des­ebene ist ein ent­spre­chen­der Vor­stoss nur noch im Stän­de­rat zu behan­deln. Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass die Ände­rung ange­nom­men wird. Eine Kan­tons­rä­tin könnte danach auch wäh­rend des Mut­ter­schafts­ur­laubs ihr Man­dat aus­üben, ohne ihren Anspruch auf EO zu ver­lie­ren.

Beschluss: Der Rat ent­schei­det mit 38 Ja zu 79 Nein (inkl. EVP) bei 4 Ent­hal­tun­gen diese Motion abzu­leh­nen.