Bericht zur Grossratssitzung vom 01.03.2023

Bericht­er­stat­ter: Kan­tons­rat Roland Wyss, Frau­en­feld

 

Heute fin­det bereits wie­der die letzte Sit­zung in Wein­fel­den statt.

Zudem ist es auch die letzte Sit­zung von KR Hans­jörg Hal­ler. Herz­li­chen Dank für Dei­nen Ein­satz zuguns­ten der Thur­gauer Bevöl­ke­rung.

 

Pünkt­lich um 09.30 Uhr begrüsst die Gross­rats­prä­si­den­tin zur halb­tä­gi­gen Sit­zung.

Es sind 120 Gross­rä­tin­nen und Gross­räte anwe­send. Der Rat ist beschluss­fä­hig.

 

1. Finanz­haus­halts­ge­setz (FHG)

Ein­tre­ten, 1. Lesung

Ich nehme es vor­weg: das Ein­tre­ten ist unbe­strit­ten und wird somit beschlos­sen.

Das Votum der Frak­tion die Mitte/EVP wird durch Chris­toph Regli gehal­ten.

 

Die Voten zum Ein­tre­ten decken sich gröss­ten­teils mit der Dis­kus­sion in der Frak­tion.

Mit der Revi­sion wer­den haupt­säch­lich fol­gende Punkte ange­passt:

- Umset­zung HRM2 auch beim Kan­ton (wurde bis­her nur selek­tiv ange­wen­det)

- Ermög­li­chung des Abbaus von Eigen­ka­pi­tel (Net­to­ver­mö­gen)

- Rege­lung der Arbeit der unab­hän­gi­gen Finanz­kon­trolle

 

Die erste Lesung wird para­gra­phen­weise geführt:

§ 33 Finanz­kenn­zah­len

Die Angabe der Staats­quote und die Anzahl der Mit­ar­bei­ten­den pro 1'000 Ein­woh­ner wird nicht ins Gesetz auf­ge­nom­men. Die Regie­rung wird diese Zah­len beim Bud­get und der Rech­nungs­le­gung jeweils ange­ben.

§ 34 Haus­halts­gleich­ge­wicht

Mit dem Abs. 4 ist es nun mög­lich, Eigen­ka­pi­tal abzu­bauen, auch wenn die Finan­zie­rungs­rech­nung damit über acht Jahre nicht aus­ge­gli­chen ist.

§ 35 Aus­ga­ben­sta­bi­li­sie­rung

Es wird dar­auf hin­ge­wie­sen, dass das Net­to­ver­mö­gen nicht durch jähr­lich wie­der­keh­rende Aus­ga­ben abge­baut wer­den soll, da damit ein struk­tu­rel­les Defi­zit ent­ste­hen kann.

§ 36 Begriff

In Abs. 1 wird kri­ti­siert, ob für «sorg­fäl­tige Schät­zun­gen» nicht eine andere Wort­wahl gefun­den wer­den kann. Wie bereits in der Frak­ti­ons­sit­zung erwähnt, könnte dies mit dem Begriff «Bewer­tung» aus mei­ner Sicht ver­bes­sert wer­den.

§ 52 Vor­fi­nan­zie­run­gen

Diese sind nun gesetz­lich gere­gelt und kön­nen mit dem Jah­res­ab­schluss vor­ge­nom­men wer­den, dür­fen aber wei­ter­hin nicht bud­ge­tiert wer­den.

§ 56 Grund­sätze

Es wird kri­ti­siert, wieso bei Abs. 5 (Ver­ständ­lich­keit) eine Muss- und bei Abs. 6 (Zuver­läs­sig­keit) eine Soll­for­mu­lie­rung ver­wen­det wird.

§ 85 Stel­lung

Die Finanz­kon­trolle wird neu der Staats­kanz­lei unter­stellt. Durch die Ablö­sung von einem Depar­te­ment wird die Unab­hän­gig­keit gestärkt.

Vico Zahnd stellt den Antrag, die FIKO wei­ter­hin admi­nis­tra­tiv dem Depar­te­ment für Finan­zen und Sozia­les zuzu­ord­nen. Der Antrag wird mit 35 Ja zu 86 Nein abge­lehnt. (EVP: 6 Nein)

§ 87 Per­so­nal

Gemäss Abs. 3 wird die Lei­tung der Finanz­kon­trolle vom Gros­sen Rat gewählt.

Vico Zahnd stellt den Antrag, dass die Wahl wei­ter­hin durch die Regie­rung vor­ge­nom­men wer­den soll. Der Antrag wird mit 45 Ja zu 73 Nein abge­lehnt. (EVP: 1 Ja, 2 Nein, 3 Ent­hal­tun­gen)

 

Die 1. Lesung ist abge­schlos­sen. Das Geschäft wird an der nächs­ten Sit­zung fort­ge­setzt.

 

2. Gastgewerbe- und Alko­hol­han­dels­ge­setz (GastG)

Ein­tre­ten, 1. Lesung

Auch bei dem GastG ist das Ein­tre­ten unbe­strit­ten und somit beschlos­sen.

Das Votum der Frak­tion die Mitte/EVP wird wie­derum durch Chris­toph Regli gehal­ten.

 

Im Ein­tre­ten auf die Revi­sion des GastG wird die Ver­schlan­kung begrüsst.

Das Gesetz erfährt ins­be­son­dere bei den Bewil­li­gun­gen und der Patente eine Anpas­sung. Neu kön­nen auch juris­ti­sche Per­so­nen eine Bewil­li­gung erhal­ten, müs­sen aber eine ver­ant­wort­li­che Per­son bestim­men, wel­che die gesetz­lich vor­ge­schrie­be­nen Vor­aus­set­zun­gen erfüllt.

Die meis­ten Frak­tio­nen unter­stüt­zen die Strei­chung des Aus­schank­ver­bo­tes und sind der Mei­nung, dass die Ver­ant­wor­tung alleine beim Gast liegt.

Auch in unse­rer Frak­tion hat dies zu regen Dis­kus­sio­nen geführt. Die Frak­tion die Mitte/EVP ist mit der kleinst­mög­li­chen Mehr­heit gegen die Strei­chung von § 19 Abs.1 (eine Stimme Unter­schied, EVP gross­mehr­heit­lich gegen die Strei­chung). Es wird ent­schie­den, dass aus unse­ren Rei­hen ein Antrag zur Bei­be­hal­tung gestellt wird, aller­dings nicht als Frak­ti­ons­an­trag.

 

Nach dem Ein­tre­ten wird die Behand­lung unter­bro­chen. Die 1. Lesung fin­det an der nächs­ten Sit­zung statt.

 

Die Trak­tan­den

3. Motion «Es bleibt keine Zeit – Finan­zi­elle Wie­der­gut­ma­chung für betrof­fene Men­schen von Medi­ka­men­ten­tests in der Psych­ia­tri­schen Kli­nik» und

4. Inter­pel­la­tion «Ver­hält­nisse von Care­leave­r­In­nen»

wer­den an einer der nächs­ten Sit­zun­gen behan­delt.

 

Zum Schluss der Sit­zung ver­liest die Prä­si­den­tin die diver­sen Neu­ein­gänge, wür­digt Hans­jörg Hal­ler für seine Gross­rats­tä­tig­keit und schliesst die Sit­zung um 11.45 Uhr.