Bericht zur Grossratssitzung vom 02.05.2018

Kan­tons­rat Wolf­gang Acker­knecht berich­tet aus dem Gros­sen Rat.

Im Rat waren 120 Kan­tons­räte anwe­send.

Trak­tan­den:

  1. Geschäfts­be­richt 2017 der Thur­gauer Kan­to­nal­bank und Wahl der Revi­si­ons­stelle
    Das gute Geschäfts­er­geb­nis wurde gewür­digt. Bemän­gelt wurde von zwei Red­nern das heu­tige Ver­gü­tungs­mo­dell für Geschäfts­lei­tung und Ver­wal­tungs­rat, das einer Regu­lie­rung bedürfte. Der Rat stimmte dem Abschluss 2017 mit 116:0 sowie der Bestä­ti­gung der Kon­troll­stelle mit 115:0 zu.
     
  2. Bot­schaft zu einem Dar­le­hen von 25.416 Mio. Fran­ken an die Stif­tung Ost­schwei­zer Kin­der­spi­tal für den Neu­bau des Ost­schwei­zers Kin­der­spi­tals (OKS)
    Von allen Par­teien wurde die gesund­heits­po­li­ti­sche Not­wen­dig­keit für das neue Kin­der­spi­tal bestä­tigt, das auch Syn­er­gien mit dem benach­bar­ten Kan­tons­spi­tal schaffe und die Raum­knapp­heit besei­tigt. Es sei ein Bekennt­nis zur Kin­der­me­di­zin, meinte auch Regie­rungs­rat Abstim­mungs­bot­schaft beauf­tragt.
     
  3. Leis­tungs­mo­tion von Roland A. Huber u.a. vom 20.12.2017 „Qua­li­täts­si­che­rung Volks­schule“
    15 Grossräte/innen äus­ser­ten sich kon­tro­vers zu die­sem Thema. Die FDP war geeint dage­gen in der Hal­tung, dass die Leis­tungs­mo­tion den Bogen über­spanne und die qua­li­ta­tive Auf­sicht gefährde. Bei den ande­ren Par­teien waren die Mei­nun­gen geteilt. Befür­wor­ter, einige aus Schul­krei­sen, sahen darin die Chance, Auf­sicht, Eva­lua­tion sowie die Unterrichts- und Schul­ent­wick­lung bezüg­lich Kapa­zi­tä­ten wie­der auf das Wesent­li­che zurück­zu­füh­ren – auch mit ent­spre­chen­den Kos­ten­ein­spa­run­gen. RR Monika Knill will die Struk­tu­ren für 2019/20 über­prü­fen und Anpas­sun­gen vor­neh­men. Die Abstim­mung lau­tete 57:57, mit dem Stich­ent­scheid der Rats­prä­si­den­tin wurde die Leis­tungs­mo­tion für nicht erheb­lich erklärt
     
  4. Leis­tungs­mo­tion von Toni Kap­peler u.a. vom 20.4.2016 „Auf­nahme eines neuen Leis­tungs­ziels für die Jahre 2017/2022 in der Leis­tungs­gruppe Abwas­ser und Anla­gesi­cher­heit des Amtes für Umwelt“
    Im Zen­trum der Anfrage stan­den die Unter­su­chung und die Ergrei­fung von Mass­nah­men der oft wegen Gülle ver­schmutz­ten Salm­sa­cher Aach und ihrer Zuflüsse. Der Regie­rungs­rat argu­men­tierte in der Ant­wort, dass das Amt für Umwelt am Pro­jekt ‚Aqua­San‘ teil­nimmt, bei wel­chem die Salm­sa­cher Aach über sechs Jahre einem Wir­kungs­mo­ni­to­ring unter­zo­gen wird. Die Motio­näre zogen aus die­sem Grund die Motion zurück.
     
  5. Motion von Kurt Egger, Wolf­gang Acker­knecht, u.a. vom 30.8.2017 „Stan­des­in­itia­tive zur Besei­ti­gung der Wert­frei­grenze im Ein­kaufs­tou­ris­mus
    Die Par­teien waren sich einig, dass mit der Stan­des­in­itia­tive ein star­kes Zei­chen nach Bern gesen­det wird. Die heu­tige Situa­tion sei unbe­frie­di­gend: Der Ein­kaufs­tou­ris­mus mit einem gesamt­schwei­ze­ri­schen Jah­res­um­satz von Fr. 10 Mia. führt zu einer hohen Verkehrs- und Umwelt­be­las­tung in den Grenz­re­gio­nen, vor allem in Konstanz/Kreuzlingen. Wegen der Wert­frei­grenze geht der Schweiz heute ein Steu­er­sub­strat von Fr. 500 – 600 Mio. ver­lo­ren. Stö­rend sei vor allem die Ungleich­be­hand­lung von Schwei­zern, die in Deutsch­land (mit Rück­for­de­rung der MWSt) ihre Ein­käufe täti­gen zu denen, die in der Schweiz (mit MWSt-Belastung) ein­kau­fen. Die Auf­he­bung der Wert­frei­grenze bzw. die Erheb­li­cher­klä­rung unter­stützte der Grosse Rat mit 107:1 Stim­men.
     
  6. Motion von Hans­pe­ter Gan­ten­bein, u.a. vom 3.5.2017 „Ein­füh­rung eines bar­geld­lo­sen Zah­lungs­sys­tems zur Bekämp­fung des Miss­brauchs von Sozi­al­hil­fe­gel­dern durch Asyl­su­chende und andere Bezü­ger“
    Der Motio­när ergriff schon 2015 die Initia­tive mit Anfra­gen. Auch in Bern gab es schon Vor­stösse, die jedoch abge­lehnt wur­den. Der SVP ging es darum, die Miss­stände zu bekämp­fen. Die­ses Argu­ment wurde von den ande­ren Par­teien in Zwei­fel gezo­gen. Einer­seits stelle man die Ziel­gruppe unter Gene­ral­ver­dacht. EVP-GR Hans­jörg Hal­ler betonte, dass der Miss­brauch mit und ohne Karte mög­lich sei. RR J. Stark sieht sich mit der heu­ti­gen Situa­tion bestärkt. Der Voll­zug funk­tio­niere gut. Die Umstel­lung auf das Kar­ten­sys­tem würde den admi­nis­tra­ti­ven Auf­wand auf­blä­hen, da alle betrof­fe­nen Per­so­nen erfasst wer­den müss­ten. Mit 69:42 Stim­men wurde die Motion (mit der geschlos­se­nen EVP) abge­lehnt bzw. für nicht erheb­lich erklärt
     
  7. Grund­la­gen­be­richt „Spei­che­rung von Strom aus erneu­er­ba­ren Ener­gien im Kan­ton Thur­gau“
    Der Bericht wurde auf­grund eines Antrags aus dem Jahre 2015 erstellt.
    Der tech­nisch anspruchs­volle Bericht ent­hält Anga­ben zur Schwei­ze­ri­schen Ener­gie­ver­sor­gung, Spei­cher­tech­no­lo­gien, das Elek­tri­sche Netz und das Poten­tial im Kan­ton Thur­gau. Die Dis­kus­sion zeigte, dass vor allem die Lang­zeit­spei­cher noch begrenzte Mög­lich­kei­ten bie­ten. Fort­ge­schrit­ten sei die Tech­no­lo­gie mit Elek­tro­fahr­zeu­gen. Für den Thur­gau sind Pump­spei­cher weni­ger ein Thema, trotz­dem wird der Regie­rungs­rat die Anre­gung auf­neh­men, ob ein sol­cher ent­lang des Boden­sees mög­lich wäre. Über­ein­stim­mung herrschte, dass die Prio­ri­tä­ten wei­ter­hin auf Ener­gie­ef­fi­zi­enz, intel­li­gente Netze sowie eine faire Preis­ge­stal­tung zu set­zen sind. Fazit: Es gilt, die Fra­gen der Spei­che­rung wei­ter zu ent­wi­ckeln und zu ver­fol­gen.

EVP-Grossrätin Eli­sa­beth Ricken­bach reichte zusam­men mit Ueli Mül­ler an der heu­ti­gen Sit­zung eine Motion „Stan­des­in­itia­tive Kos­ten­de­ckende Finan­zie­rung der Kin­der­spi­tä­ler und Kin­der­kli­ni­ken“ mit 90 Unter­schrif­ten ein. Sie nimmt die bei der Finan­zie­rung des Kin­der­spi­tals St. Gal­len auf­ge­wor­fe­nen Kos­ten­fra­gen auf.

 

Wolf­gang Acker­knecht