Bericht zur Grossratssitzung vom 21. Juni 2023

Bericht­er­stat­ter: Kan­tons­rat Roland Wyss, Frau­en­feld

 

Der heu­tige Tag stand unter dem Motto «bike to par­lia­ment». Die par­la­men­ta­ri­sche Gruppe Velo, unter der Lei­tung von Chris­tian Stri­cker, moti­vierte die Par­la­men­ta­rier mit dem Velo nach Frau­en­feld zu rei­sen, was von 25 Per­so­nen auch gemacht wurde. Respekt vor denen, wel­che am frü­hen Mor­gen vom Boden­see nach Frau­en­feld gefah­ren sind. Obwohl ich sonst zu Fuss an die Sit­zung gehe, habe auch ich mich aufs Velo gesetzt und vor der Frak­ti­ons­sit­zung eine kleine Runde durch Frau­en­feld gedreht. Der Foto­ter­min fand noch bei schöns­tem Wet­ter statt, was aber erst spä­ter, als es wäh­rend der Grossrats-Sitzung zu reg­nen begann, so rich­tig geschätzt wurde.

 

Pünkt­lich um 09.30 Uhr begrüsst der Gross­rats­prä­si­dent zur halb­tä­gi­gen Sit­zung.

Zu Beginn wird zwei ehe­ma­li­gen Mit­glie­dern des Gros­sen Rates, Die­ter Meile und Edy Greu­ter, gedenkt.

Der FC Grosse Rat belegte beim Sän­tis­cup in Appen­zell den zwei­ten Schluss­rang. Das Par­la­men­ta­ri­er­golf­tur­nier been­dete Ste­fan Müh­le­mann auf dem 3. Schluss­rang. Herz­li­che Gra­tu­la­tion.

 

Es sind 121 Rats­mit­glie­der anwe­send. Der Rat ist beschluss­fä­hig.

 

1. Fra­ge­stunde (20/FR 7/509)

Es wur­den zwei Fra­gen ein­ge­reicht:

Ste­fan Leut­hold GLP erkun­digt sich nach den Rück­mel­dun­gen der Gemein­den zum kan­to­na­len Richt­plan. Gemein­den mit mehr als 2'000 Ein­woh­nern hat­ten den Pla­nungs­auf­trag bis Dezem­ber 2022 einen kom­mu­na­len Ener­gie­richt­plan zu erstel­len. Von den 80 Gemein­den waren 34 in der Pflicht, rund 2/3 davon haben den Auf­trag erfüllt. Mit den säu­mi­gen Gemein­den steht das Amt im Aus­tausch.

Eve­line Bach­mann SVP will wis­sen, wie es um den Fisch­be­stand, unter Ein­fluss des Kor­morans, steht. In Egnach wur­den bereits 130 Brut­paare gezählt. Der Fisch­fang nimmt seit Jah­ren ab. Als Gründe dafür wer­den öko­lo­gi­sche Ver­än­de­run­gen, die Quag­ga­mu­schel, der Phos­ph­or­ge­halt und eben der Kor­mo­ran genannt, wobei der Ein­fluss der Vögel nicht expli­zit nach­ge­wie­sen wer­den kann. Regu­lie­run­gen durch Ein­griffe wur­den gericht­lich unter­sagt und dür­fen nur bei kon­kre­tem Scha­dens­nach­weis erfol­gen. Die inter­na­tio­nale Bevoll­mäch­tig­ten­kon­fe­renz für die Boden­see­fi­sche­rei (IBKF) for­dert ein Kor­moran­ma­nage­ment, an dem sich der Thur­gau aktiv betei­ligt.

 

2. Ände­rung des Geset­zes über die Kran­ken­ver­si­che­rung (TG KVG)

Ein­tre­ten, 1. Lesung

Die Kom­mis­si­ons­prä­si­den­tin erwähnt die teil­weise kon­tro­verse Dis­kus­sion, wel­che bei der Bera­tung in 3 Sit­zun­gen geführt wurde und glie­dert die Anpas­sun­gen in drei Punkte:

- Die gesetz­li­che Ver­an­ke­rung und der Umgang mit der Liste der säu­mi­ger Prä­mi­en­zah­ler

- Die nicht uni­ver­si­täre Aus- und Wei­ter­bil­dung in Orga­ni­sa­tio­nen der ambu­lan­ten Pflege

- Den finan­zi­el­len Aus­gleich unter den Gemein­den im Zusam­men­hang mit den ungleich anfal­len­den Kos­ten in der Ambu­lan­ten Pflege für Kin­der und Jugend­li­che bis 18 Jahre

 

Ein­tre­ten war unbe­strit­ten.

Die Frak­tio­nen stim­men der Fas­sung der vor­be­ra­ten­den Kom­mis­sion gross­mehr­heit­lich zu. SP und Grüne stel­len in der Detail­be­ra­tung Anträge.

 

§3a: Erika Han­hart (Grüne) stellt den Antrag auf Strei­chung, da dies als Ver­stoss gegen die Men­schen­rechte ange­se­hen wird. Die Bun­des­ver­samm­lung hat diese Mög­lich­keit nur knapp legi­ti­miert.

Abstim­mung: Der Strei­chungs­an­trag wird mit 86 Nein zu 25 Ja bei 3 Ent­hal­tun­gen abge­lehnt.

EVP: 4 Ja und 2 Ent­hal­tun­gen

 

§3a, Abs. 2 bis: Nina Schläfli (SP) stellt den Antrag, den Arti­kel wie folgt zu ergän­zen: Die Gemein­den kön­nen in begrün­de­ten Fäl­len mit befris­te­ten Aus­nah­men auf den Leis­tungs­auf­schub ver­zich­ten. So soll ver­hin­dert wer­den, dass es nicht zu einer Zweitklassen-Medizin kommt, wenn Per­so­nen die Prä­mien nicht bezah­len kön­nen.

Der Antrag wurde bereits in der Kom­mis­sion gestellt und mit 11 zu 4 abge­lehnt.

Abstim­mung: Der Antrag wird mit 80 Nein zu 32 Ja bei 2 Ent­hal­tun­gen abge­lehnt.

EVP: 4 Ja und 2 Nein

 

Die 1. Lesung ist abge­schlos­sen. Die zweite Lesung fin­det an der an der nächs­ten Sit­zung statt.

 

3. Motion von Gabriel Macedo, Ste­phan Tobler, Iwan Wüst-Singer, Eli­sa­beth Ricken­bach, Marina Brugg­mann, Bern­hard Braun, Jorim Schä­fer vom 17. August 2022 „Erhö­hung der Plätze von Kleinstbetreuungs- und Pfle­ge­an­ge­bo­ten“

Beant­wor­tung, Dis­kus­sion, Beschluss­fas­sung

Die Voten zum Ein­tre­ten kön­nen kurz und knapp zusam­men­ge­fasst wer­den: es han­delt sich um eine kleine aber sinn­volle Ände­rung mit gros­ser Wir­kung. Gerade die bes­sere Wirt­schaft­lich­keit für die­ses Ange­bot, aber auch die Stär­kung und Wert­schät­zung der Frei­wil­li­gen­ar­beit wird her­vor­ge­ho­ben.

Eli­sa­beth Ricken­bach hat das Votum für die Frak­tion, Chris­tian Stri­cker eines im eige­nen Namen gehal­ten.

Beschluss­fas­sung: Die Motion wurde ein­stim­mig, mit 111 Ja erheb­lich erklärt.

 

4. Inter­pel­la­tion von Ste­phan Tobler vom 15. Juni 2022 „Vision 2040 – vom Nehmer- zum Geber­kan­ton“

Beant­wor­tung

Der Inter­pel­lant Ste­fan Tobler bedankt sich für die zufrie­den­stel­lende Beant­wor­tung und die auf­ge­zeig­ten Mass­nah­men, bean­tragt aber trotz­dem Dis­kus­sion. Die­ser wird mit 100 Ja zu 1 Nein zuge­stimmt.

In der Vision 2040 gibt es keine finan­zi­elle Per­spek­tive, nur wei­che Fak­to­ren. Es wird bemän­gelt, dass nur wage Aus­sa­gen bezüg­lich Wachs­tums­stra­te­gie und der Stär­kung der Steu­er­kraft gemacht wird. Nur wer sein Ziel kennt, fin­det den Weg.

Die Frak­tion die Mitte/EVP stellt fest, dass der Kan­ton etwas selbst­be­wuss­ter auf der poli­ti­schen Bühne auf­tre­ten kann. Die Vor­aus­set­zun­gen gegen­über ande­ren Kan­to­nen sind aller­dings sehr unter­schied­lich. Wir müs­sen gute Rah­men­be­din­gun­gen für Betriebe schaf­fen, aller­dings ohne eine aggres­sive Steu­er­po­li­tik. Es stellt sich für uns nicht die Frage, ob wir Nehmer- oder Geber­kan­ton sind, son­dern was am bes­ten für die Bevöl­ke­rung ist. Auch der Natur muss dabei genü­gend Beach­tung geschenkt und Sorge getra­gen wer­den.

Mir gefällt es im Thur­gau, gerade weil alles etwas ruhi­ger läuft. Wenn wir dafür gele­gent­lich belä­chelt wer­den, kann ich das gut ver­ste­hen. Ich erachte es aber eher als Kom­pli­ment, denn weni­ger ist manch­mal mehr.

 

5. Inter­pel­la­tion von Benno Schild­knecht, Josef Gem­perle, Peter Büh­ler vom 21. Dezem­ber 2022 "Fach­hoch­schule in Agro­no­mie auch in der Ost­schweiz"

Beant­wor­tung

Wird an einer der nächs­ten Sit­zun­gen trak­tan­diert.

 

Zum Schluss der Sit­zung ver­liest der Prä­si­dent die diver­sen Neu­ein­gänge und schliesst die Sit­zung um 11.57 Uhr.