Brücken bauen zu Menschen und Umwelt

Ornina Tekin, Christian Stricker, Elisabeth Rickenbach, Wolfgang Ackerknecht

Die­ses Motto steht 2022 über unse­ren poli­ti­schen Akti­vi­tä­ten. Gerne geben wir Ein­blick in die The­men­be­rei­che unse­rer Pres­se­kon­fe­renz vom 18. Januar 2022.

Was uns beschäf­tigt?

Covid 19 hat die Zer­brech­lich­keit unse­res gesell­schaft­li­chen und poli­ti­schen Zusam­men­seins auf­ge­zeigt. Die Aus­ein­an­der­set­zun­gen wer­den mit här­te­ren Ban­da­gen geführt. Diese Ent­wick­lung birgt Gefah­ren, über die wir nicht hin­weg sehen dür­fen.

Vor allem die junge Gene­ra­tion braucht Per­spek­ti­ven. Die Hono­rie­rung von Leis­tung wird ein Grund­pfei­ler blei­ben. Für die Bewäl­ti­gung von Kri­sen ist die Zivil­ge­sell­schaft wie­der ver­mehrt auf andere Kom­pe­ten­zen ange­wie­sen, wie Soli­da­ri­tät, Ver­zicht und Eigen­ver­ant­wor­tung.

Den Auf­ruf von Bun­des­rat Cas­sies kön­nen wir nur unter­stüt­zen: Die Krise kön­nen wir nur gemein­sam bewäl­ti­gen.

 

Ziel

2022 muss es gelin­gen, die ‘Corona-Schäden’ zu meis­ten. Die EVP Thur­gau legt des­halb den Fokus auf eine faire poli­ti­sche Zusam­men­ar­beit, um das Gemein­wohl und den gesell­schaft­li­chen Kon­sens der ver­schie­de­nen Part­ner zu för­dern. Das Klima des Mit­ein­an­ders gilt es zu the­ma­ti­sie­ren und zu stär­ken. Auf einem star­ken Fun­da­ment sind wir gemein­sam in der Lage, uns den ande­ren gros­sen Bau­stel­len wie der Alters­vor­sorge, dem Kli­ma­wan­del und den Ver­kehrs­fra­gen zu wid­men.

Aus die­sen Grün­den lau­tet unser Jah­res­motto ‘Brü­cken bauen zu Men­schen und Umwelt’.

 

Zu unse­rem Motto

Im schweiz­weit publi­zier­ten Ran­king der ‘Brü­cken­bauer im Natio­na­len Par­la­ment’ haben 2021 unsere bei­den NR Mari­anne Streiff und Nik Gug­ger die bei­den ers­ten Plätze belegt. Darin kommt bei den bei­den Poli­ti­kern der hohe Stel­len­wert der par­tei­über­grei­fen­den Zusam­men­ar­beit zum Aus­druck.

 

Eli­sa­beth Ricken­bach, Kan­tons­rä­tin

Kinder-/Jugendschutz

Die Libe­ra­li­sie­rung von Sucht­mit­teln wie Tabak/Tabakähnliche Sub­stan­zen, Alko­hol, Dro­gen, Por­no­gra­fie geschieht aus wirt­schaft­li­chen Grün­den. Aus gesund­heit­li­chen und gesell­schaft­li­chen, ethi­schen Aspek­ten muss eine Restrik­tion erfol­gen:

  •  Tabak­wer­bung: wir set­zen uns dafür ein, dass die vor­lie­gende Volks­in­itia­tive und die Thur­gauer

 Teil­re­vi­sion über das Ver­bot der Pla­kat­wer­bung für Tabak und Alko­hol und Jugend­schutz beim

 Ver­kauf von Tabak­wa­ren ohne Abstri­che umge­setzt wird.  

Kin­der­por­no­gra­fie

Die Zah­len sind seit Coro­na­aus­bruch explo­diert à die Cyber­crime bei der TG-Polizei muss rasch auf- resp. aus­ge­baut wer­den.

  •  Die EVP setzt sich dafür ein, dass Ver­dachts­fälle ener­gisch ver­folgt wer­den und nicht ver­harm­lost

 wer­den. Denn hin­ter jeder Straf­tat, ste­hen Miss­brauch und Qual.   

Sexu­al­auf­klä­rung

Die Schu­len tra­gen eine hohe Ver­ant­wor­tung im Auf­trag der schu­li­schen Sexu­al­auf­klä­rung. Die EVP nimmt besorgt zur Kennt­nis, dass das Alter immer tie­fer sinkt, wo man die Kin­der mit ihrer Sexua­li­tät (Diver­si­tät) oder sexu­el­len The­men (Mas­tur­ba­tion, Ver­hü­tung u.a.) kon­fron­tiert und über­for­dert.

  •  Wir set­zen uns dafür ein, dass in der Päd­ago­gik wei­ter­hin ein Schwer­punkt auf die klas­si­schen Fami­li­en­rol­len mit Vater und Mut­ter gelegt wird. Sie ist die grösste gewählte Fami­li­en­form.

Ehe für alle

  •  Die EVP lehnt Aus­wei­tung auf die Leih­mut­ter­schaft ent­schie­den ab –> kei­nen wei­te­ren  von Men­schen­han­del zulas­sen

Abtrei­bungs­in­itia­ti­ven

  •  Die EVP TG unter­stützt die bei­den neuen Volks­in­itia­ti­ven

Umset­zung Pfle­ge­initia­tive

  •  Rasche Umset­zung zwin­gend. Der Kan­ton muss die ent­spre­chen­den Mit­tel sofort bereit­stel­len (Bud­get 2023) und die Aus­bil­dungs­of­fen­sive sofort star­ten. IPS Per­so­nal fehlt – seit Pan­de­mie­aus­bruch keine Mass­nah­men getrof­fen! Bei jedem ande­ren Sek­tor hätte man Mass­nah­men ergrif­fen (Attrak­ti­vi­tät stei­gern, Lohn­stei­ge­rung). Nicht mal fürs Bud­get 2022 wurde Geld für die Aus­bil­dung gespro­chen (Gegen­vor­schlag).

 

Ornina Tekin, Stadt­par­la­men­ta­rie­rin Kreuz­lin­gen

Migra­tion

Der ‘Brü­cken­bau’ ist auch bei der Inte­gra­tion eine Her­aus­for­de­rung, um gemein­sam und respekt­voll Lösun­gen im Inter­esse aller Betei­lig­ten zu erar­bei­ten.

In Asyl- und Flücht­lings­fra­gen sind uns des­halb fol­gende Punkte wich­tig:

Asyl­su­chen­den ist in Würde zu begeg­nen, mit ange­mes­se­ner finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung

• ver­hält­nis­mäs­sige und zeit­ge­rechte Unter­künfte und Infra­struk­tu­ren

• genü­gend grosse Wohn­flä­chen für Fami­lien oder Per­so­nen bei WG’s -> men­schen­wür­dig

• Unter­stüt­zung bei büro­kra­ti­schen Ange­le­gen­hei­ten

• Über­set­zungs­hilfe bei ärzt­li­chen Unter­su­chun­gen oder bei ande­ren sprach­li­chen Bar­rie­ren

• Haus­auf­ga­ben­hilfe für Kin­der und Jugend­li­chen

• Beglei­tung in Berufs- und Aus­bil­dungs­fra­gen

-> Ent­spre­chend ist es wich­tig, dass die finan­zi­el­len Bud­gets aus­rei­chen bzw. nicht gekürzt wer­den.

-> Mit die­ser Poli­tik und Hal­tung errei­chen wir, dass Asyl­su­chende unkom­pli­ziert und moti­viert ihren Weg in unsere soziale Gesell­schaft fin­den.

-> Zudem wird die Grund­lage gelegt, dass viele Asyl­su­chende rasch auf eige­nen Bei­nen ste­hen kön­nen und nicht mehr auf Hilfe ange­wie­sen sind.

-> Mit ihren neuen Fähig­kei­ten wer­den sie unsere Gemein­schaft berei­chern und ein Teil vom Gan­zen.

-> Die Gleich­be­rech­ti­gung Aller steht im Vor­der­grund, genauso wie die Meinungs- und Reli­gi­ons­frei­heit (u.a. gestützt auf die Charta der Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten der EVP Schweiz)

 

Umwelt/Natur

Der Schutz und der Umgang mit unse­rer Umwelt und Natur hat eine hohe Prio­ri­tät.

Im neuen Wald­ent­wick­lungs­plan wer­den die The­men Erho­lung, Bio­di­ver­si­tät und Kli­ma­wan­del stär­ker gewich­tet, was wir sehr unter­stüt­zen. Uns ist es wich­tig - ein ange­mes­se­nes Gleich­ge­wicht zu fin­den, damit unsere Wäl­der als Freizeit- und Erho­lungs­räume genutzt wer­den kön­nen. Fol­gende Fak­tor sind dabei zu berück­sich­ti­gen:

• auf die Lebens­räume zahl­rei­cher Tier- und Pflan­zen­ar­ten muss Rück­sicht genom­men wer­den

• besu­cher­len­ken­den Mass­nah­men hel­fen, wel­che Berei­che für Frei­zeit und Sport genutzt wer­den dür­fen und wel­che nicht (u.a. mit der Beschil­de­rung für Biker)

• Pick­nick und Party Berei­che gut kenn­zeich­nen, wo Lärm­emis­sio­nen tole­rier­bar sind (Lär­m­emp­find­li­che Berei­che sind gut aus­zu­schei­den)

• Gute Beschil­de­rung von Vita­par­cours, z.B. mit online-Waldkarte mit QR auf­ruf­bar

• Spa­zier­rou­ten mit Hin­wei­sen und Infor­ma­tio­nen beschil­dern, z.B. Roll­stuhl­taug­li­che Wege etc.

• prä­ven­tive Vor­sorge vor Lit­te­ring im Wald

• Wald-Ordnungsregeln: Sicht­bar und ein­fach ver­ständ­lich für Besu­cher kom­mu­ni­zie­ren

-> Gross­zü­gig­keit aller betei­lig­ten Per­so­nen­grup­pen ist dabei wich­tig, damit der Wald als päd­ago­gi­scher Raum genutzt wer­den kann. So tra­gen wir dazu bei, Kin­der und Jugend­li­che zu sen­si­bi­li­sie­ren und aus­zu­bil­den, unsere wert­volle Natur und deren Viel­falt zu sehen und zu schät­zen.

 

Chris­tian Stri­cker, Kan­tons­rat

Lang­sam­ver­kehr

Drin­gend ist der „Brü­cken­bau“ im Ver­kehr zwi­schen dem Velo- und Auto­ver­kehr. Des­halb set­zen wir uns 2022 inten­siv ein, um die Ver­net­zung im Kan­ton zu för­dern zwi­schen Inter­es­sen­grup­pen Velo, Pro Velo Thur­gau, Poli­ti­kern und Fach­leu­ten. Diese Ver­net­zung ist ent­schei­dend, damit das neue Velo­weg­ge­setz mög­lichst bald Aus­wir­kun­gen hat; vor­han­dene Unge­rech­tig­kei­ten besei­tigt wer­den; die Infra­struk­tur aus­ge­baut wird und die Umla­ge­rung zum zukunfts­träch­ti­gen Lang­sam­ver­kehr wirk­lich gelingt. Es ist ent­schei­dend, dass hier noch viel krea­ti­ver und muti­ger Lösun­gen für mor­gen und über­mor­gen gedacht und geplant wer­den. Alle wer­den davon pro­fi­tie­ren.

Bio­di­ver­si­tät

In die­sem Bereichwol­len wir prag­ma­tisch Zei­chen set­zen. Der Bezug und die Ehrung der Schöp­fung ist für die EVP ein tief ver­an­ker­tes Grund­an­lie­gen. Einer­seits wer­den wir aktu­elle poli­ti­sche Vor­stösse prü­fen, um die Bio­di­ver­si­tät kon­se­quent zu för­dern wie zum Bei­spiel die „Ände­rung des Geset­zes zum Schutz und zur Pflege der Natur und der Hei­mat.“ Gleich­zei­tig wer­den wir ein­an­der gegen­sei­tig stär­ken und ermu­ti­gen. Dies geschieht zur Zeit zum Bei­spiel über eine Arti­kel­se­rie „mein Bei­trag zur Bio­di­ver­si­tät“ in der Zeit­schrift Akzente. Funk­tio­nie­rende kleine Bei­spiele wer­den die Kraft geben, gemein­sam gross zu den­ken.

Covid-19 Bewäl­ti­gung

Schwa­che stär­ken - das gilt ins­be­son­dere auch in Zusam­men­hang mit Covid-Massnahmen. Spe­zi­ell haben wir dabei Men­schen im Blick, die psy­chisch lei­den in Zusam­men­hang mit der Pan­de­mie. Da wol­len wir uns ein­set­zen für eine wache, mög­lichst umfas­sende Wahr­neh­mung; für die För­de­rung krea­ti­ver Lösun­gen.

Auf der Ebene Kin­der / Jugend­li­che wird es ent­schei­dend sein, dass sie im Jahr 2022 genü­gend Raum bekom­men für Pro­jekte und Lager. Das Thema „bewegte Schu­len“ muss ganz neu wie­der auf den Tisch. Die Corona-Krise hat viele wert­volle Ansätze mit Pro­jekt­un­ter­richt; gaben­spe­zi­fi­schen Work­shops zuge­walzt. Alle hör­ten und nah­men es wahr, wenn es in einer Inten­siv­sta­tion eng wurde. Dass Sucht­kranke und psy­chisch kranke Men­schen seit Jah­ren unmög­lich lange War­te­zei­ten haben, wird nicht wirk­lich beach­tet.

Auf der Ebene alte Men­schen gilt es die zuneh­mende Ver­ein­sa­mung sorg­fäl­tig zu beach­ten. Aktu­ell ver­drängt die „Gesund­heit“ oft ein­sei­tig die kom­ple­xen Grund­la­gen, die beach­tet wer­den müs­sen für ein aus­ge­wo­ge­nes, über­zeu­gen­des „alt wer­den“. Mich bewegt immer wie­der mein 80jähriger Onkel, der im Rhein­tal mit einer Ritschka Senio­ren, die nicht mehr mobil sind, spa­zie­ren fährt.

Und nicht zuletzt wer­den wir uns auf der Ebene „unge­bo­re­nes Leben“ ein­set­zen in Zusam­men­hang mit der Initia­tive „Für eine Bedenk­zeit vor jeder Abtrei­bung.

 

Schwa­che stär­ken geht weit über Covid 19 hin­aus.