Die Zukunft der Altersvorsorge

Am Infor­ma­ti­ons­abend zur Alters­vor­sorge, den die EVP Thur­gau orga­ni­siert hatte, beka­men gut zwei Dut­zend Teil­neh­mende einen brei­ten Ein­blick in die kom­pli­zierte Mate­rie. EVP-Nationalrätin Maja Ingold und Joel Blunier ver­stan­den es, die Struk­tur und jet­zige Situa­tion von AHV und Pen­si­ons­kas­sen (BVG) anschau­lich und über­zeu­gend dar­zu­stel­len.

Unser Drei-Säulen-Modell brau­che wegen der Zunahme der älte­ren Gene­ra­tion zwar eine Revi­sion, habe sich aber bewährt und sei fort­zu­füh­ren. Blunier zeigte anhand von Gra­fi­ken, dass der gel­tende Umwand­lungs­satz (UWS) von 6,8% im obli­ga­to­ri­schen Teil der Pen­si­ons­kas­sen klar zu hoch ist und des­we­gen der über­ob­li­ga­to­ri­sche Teil spür­bar zurück­ge­fah­ren wer­den muss. Damit sind die Ren­ten der jün­ge­ren Gene­ra­tion nicht mehr garan­tiert, die­je­ni­gen der mitt­le­ren Gene­ra­tion nur zum Teil. Ein­zig die Ren­ten der jet­zi­gen Bezü­ger sind gesi­chert. Eine Anpas­sung des UWS an die heu­ti­gen Ver­hält­nisse ist zwin­gend. Geplant ist ein UWS von 6%, was einer Ren­ten­ein­busse von rund 12% ent­spricht.

Die aktu­el­len Knack­punkte in den Bera­tun­gen des Natio­nal­ra­tes legte Maja Ingold dar. Allen Par­teien ist die Not­wen­dig­keit einer raschen Revi­sion bewusst. Das Ziel besteht darin, die Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung mit dem Stän­de­rat in der Früh­jahrs­ses­sion abzu­schlies­sen und die Vor­lage dann zur Abstim­mung zu brin­gen. Diese wird nötig, weil zur Finan­zie­rung der AHV der Mehr­wert­steu­er­satz ange­ho­ben wer­den soll. Im Vor­der­grund steht die Frage, wel­ches Modell eher Erfolg haben wird in der Volks­ab­stim­mung. Das eine Modell sieht vor, die AHV zu stär­ken mit 70 Fran­ken mehr Rente und 155% für Ehe­paare statt wie bis­her 150%. Das andere Modell will Mass­nah­men nur inner­halb der Pen­si­ons­kas­sen vor­neh­men. Beide Modelle sor­gen dafür, dass die Ren­ten ins­ge­samt nahezu gleich blei­ben. Die Kos­ten tra­gen wir alle über die Mehr­wert­steu­er­er­hö­hung sowie leicht höhere Lohn­pro­zente und BVG-Beiträge. Sollte keine Eini­gung in Bern erzielt oder die Vor­lage in der Abstim­mung  abge­lehnt wer­den, kommt der Steu­er­zah­ler zum Zug. Tie­fere Ren­ten und ein höhe­res AHV-Alter und damit eine deut­li­che Erhö­hung der Sozi­al­hil­fe­kos­ten und der Ergän­zungs­leis­tun­gen wären die  Fol­gen. Ingold und Blunier hof­fen aus­drück­lich, dass sich die feder­füh­ren­den Par­teien CVP, FDP und SP eini­gen und das Volk dann­zu­mal zustim­men wird. Ingold setzt die Prio­ri­tät klar auf die Eini­gung und ist kom­pro­miss­be­reit bezüg­lich des Modells.

Regula Streck­ei­sen, Prä­si­den­tin EVP Thur­gau, Romans­horn