«Ein eigener Sitz ist unrealistisch»

Bild von Christof Lampart ; auf dem Bild von links nach rechts: Mathias Dietz, Christian Stricker, Elisabeth Rickenbach, Christina Fäsi

Die Evan­ge­li­sche Volks­par­tei Thur­gau will trotz gesell­schaft­lich zuneh­mend kal­ten Zei­ten «Brü­cken bauen».

Thurg.Zeitung vom 24.1.2023

An der Jah­res­me­di­en­kon­fe­renz, zu der die EVP am Mon­tag­mit­tag in den Frau­en­fel­der Murg-Auenpark ein­lud, geben sich deren Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter für das Jahr 2023 zuver­sicht­lich. Laut dem Kan­tons­rat und Co-Präsidenten Chris­tian Stri­cker sei die EVP Thur­gau «moti­viert und enga­giert unter­wegs». Die Schaf­fung eines Co-Präsidiums mit öffent­li­chem Büro habe sich bewährt, ebenso der beschlos­sene Aus­bau der Par­tei­lei­tung auf sechs Per­so­nen.

Als Mini­mal­ziel den Wäh­ler­an­teil hal­ten

Bei den Natio­nal­rats­wah­len 2023 wird die EVP mit zwei Lis­ten antre­ten: als EVP Thur­gau mit ihren sechs erfah­re­nen Kan­tons­rä­tin­nen und -räten sowie mit einer jun­gen Liste. «Bei den kom­mu­na­len Par­la­ments­wah­len tre­ten wir über­all an», sagt Stri­cker. Das Min­dest­ziel müss­ten jene 2,1 Pro­zent sein, die man schon im Jahr 2019 geholt habe. Bis jetzt stehe nur fest, dass man mit der Mitte zusam­men­gehe. Wer noch dazu­kom­men werde, müsse man sehen. Die Aus­gangs­lage sei jedoch klar: «Wir wer­den den ande­ren Stim­men brin­gen; ein eige­ner Sitz ist unrea­lis­tisch», so Stri­cker. Eli­sa­beth Ricken­bach will sich für eine intakte Natur ein­set­zen. Ent­spre­chend haben ein nach­hal­ti­ger Res­sour­cen­ver­brauch, die wirk­same För­de­rung von Bio­di­ver­si­tät und das Errei­chen von Netto-null-Emissionen für die Kan­tons­rä­tin Prio­ri­tät. Diese Ziele seien erreich­bar, wenn man im Thur­gau in einen «Innovations-Flow» käme. Ent­spre­chend tue der Kan­ton gut daran, Inno­va­ti­ons­grup­pen zu bil­den, deren Mit­glie­der Zugang zu zen­tra­len Ent­schei­dungs­trä­gern haben. Auch brau­che es eine klare Bewäs­se­rungs­stra­te­gie für die Land­wirt­schaft. Zudem rei­che ein Umstieg auf Elek­tro­fahr­zeuge nicht. Wolle man die Umwelt erhal­ten, brau­che es auch eine gezielte Stär­kung des Fuss- und Lang­sam­ver­kehrs.

Frei­wil­li­gen­ar­beit und Fami­lie stär­ken

Kan­tons­rat Mathias Dietz hat sich die För­de­rung der Fami­lie auf die Fahne geschrie­ben, denn «starke Fami­lien sind das Fun­da­ment für eine starke Gesell­schaft». Ent­spre­chend müsse auch die Fami­li­en­ar­beit auf­ge­wer­tet wer­den: «Tra­di­tio­nelle Fami­li­en­mo­delle sol­len nicht gegen Modelle mit Fremd­be­treu­ung im Nach­teil sein.» Auch setzte er sich für die Abschaf­fung der soge­nann­ten «Hei­rats­strafe» ein, «damit Paare, die in unse­rem Land ver­hei­ra­tet sind, steu­er­lich und in der Alters­ver­sor­gung nicht län­ger dis­kri­mi­niert wer­den.»

Kan­tons­rä­tin Chris­tina Fäsi for­dert, dass die Stel­lung der vie­len frei­wil­li­gen Hel­fe­rin­nen und Hel­fer gestärkt wer­den müsse. Es sei «wich­tig und rich­tig», dass ins­be­son­dere unbe­zahlte Care-Arbeit, Ange­hö­ri­gen­pflege und auch die Kin­der­be­treu­ung «end­lich bei der zwei­ten und drit­ten Säule berück­sich­tigt wer­den»