Konzernverantwortungsinitiative: Für ein JA aus dem Thurgau

Medi­en­ori­en­tie­rung vom 6. Novem­ber 2020 in Frau­en­feld

 

Pro­mi­nente Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der CVP, EDU, EVP, Grüne, SP und GLP set­zen sich für ein JA zur Kon­zern­ver­ant­wor­tungs­in­itia­tive ein. Mit wei­te­ren Orga­ni­sa­tio­nen aus der Wirt­schaft und kirch­li­chen Krei­sen haben sie das Ziel einer JA-Mehrheit des Kan­tons Thur­gau.

Es gibt Kon­zerne in der Schweiz, die Men­schen­rechte und mini­male Umwelt­stan­dards ver­let­zen. So ver­gif­tet zum Bei­spiel Glen­core Flüsse in Kolum­bien ohne Kon­se­quen­zen zu befürch­ten. «Die Initia­tive for­dert eine Selbst­ver­ständ­lich­keit» betonte SP Natio­nal­rä­tin Edith Graf-Litscher. Wenn Kon­zerne das Trink­was­ser ver­seu­chen oder ganze Land­stri­che zer­stö­ren, sol­len sie dafür gera­de­ste­hen. Gemäss der EVP Kan­tons­rä­tin Eli­sa­beth Ricken­bach schafft die Initia­tive klare Regeln, um skru­pel­lo­sem Ver­hal­ten eini­ger Kon­zerne einen Rie­gel vor­zu­schie­ben. Die Erfah­rung zeigt, dass frei­wil­lige Mass­nah­men nicht rei­chen. CVP Kan­tons­rat Peter Büh­ler nahm die Geg­ner ins Visier: «Wenn man keine guten und stich­hal­ti­gen Argu­mente hat, schürt man Angst und Ver­un­si­che­rung und ver­brei­tet Falsch­aus­sa­gen, zum Bei­spiel dass alle KMU betrof­fen seien.» GLP Co-Präsident Ste­fan Leut­hold zeigte auf, dass nur Kon­zerne mit Sitz in der Schweiz und einige KMU, die in Hoch­ri­si­ko­be­rei­chen tätig sind, den Rege­lun­gen unter­wor­fen sind. Das dürf­ten weni­ger als 2000 Unter­neh­men sein.

Es geht auch die Frage, was für uns Swiss­ness bedeu­tet. «Wol­len wir wirk­lich, dass die Schweiz immer stär­ker als Hei­mat von skru­pel­lo­sen Kon­zer­nen wahr­ge­nom­men wird?» fragte der SVP Kan­tons­rat Roger For­rer. Es ist nicht zu recht­fer­ti­gen, dass sich ein KMU oder ein Land­wirt an viele Auf­la­gen hal­ten muss, aber ein inter­na­tio­na­ler Kon­zern sich im Aus­land beneh­men kann, wie er will.

Mit die­ser Initia­tive steht die Schweiz nicht alleine da. EDU Prä­si­dent Hans Trach­sel erläu­terte die Bei­spiele Frank­reich, Hol­land und Kanada, die bereits ähn­li­che Gesetze haben. Auch die EU arbei­tet an ent­spre­chen­den Bestim­mun­gen.

Der Grüne Natio­nal­rat Kurt Egger kri­ti­sierte den Gegen­vor­schlag des Par­la­ments. Die­ser tritt in Kraft, falls die Initia­tive abge­lehnt wird. Gemäss Egger ist die Bericht­er­stat­tungs­pflicht abso­lut unge­nü­gend und die Umwelt­aus­wir­kun­gen sind gar nicht erwähnt. Die­ses Gesetz bleibe wir­kungs­los. Der Vor­schlag ist erfun­den wor­den, um der Stimm­bür­ger­schaft vor­zu­gau­keln, es stehe alles zum Bes­ten.

 

Bild (v.l.n.r.)

Edith Graf-Litscher, SP Natio­nal­rä­tin; Peter Büh­ler, CVP Kan­tons­rat; Eli­sa­beth Ricken­bach, EVP Kan­tons­rä­tin; Kurt Egger, Natio­nal­rat Grüne; Ste­fan Leut­hold, GLP Co-Präsident; Hans Trach­sel, EDU Prä­si­dent; Roger For­rer, SVP Kan­tons­rat

 

Kon­takt: Kurt Egger, Sport­ler­weg 4, 8360 Eschli­kon, 079 207 84 37