Protokoll Grosser Rat 20. April/ 4. Mai 2022

Bericht­er­stat­ter: KR Chris­tian Stri­cker

Am 20. April fand nach über 2 jäh­ri­ger Pause die Frak­ti­ons­sit­zung wie­der im Brau­haus statt.

  1. Kan­tons­bür­ger­rechts­ge­su­che (20. April):

82 Gesu­che

Ent­scheid: 124 Ja zu 0 Nein für die Gesu­che der 3 Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer; 103 Ja zu 3 Nein-Stimmen für die Bür­ger­rechts­ge­su­che von 79 Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der.    

 

  1. Inter­pel­la­tion «Auch im TBA: Thur­gauer Holz statt Beton»

20. April: Übers Ganze domi­nie­ren Voten, mutig vor­wärts zu gehen, inno­va­tiv Neues zu wagen. Denn es gibt auf­grund diver­ser aktu­el­ler Ent­wick­lun­gen fol­gende Fak­to­ren zu beach­ten: CO2-Bindung im Holz, Beton­mi­ni­mie­rung… Ent­wick­lung im Bereich Holz­bau. Auch für den Unter­halt gebe es keine Mehr­kos­ten für die Holz­brü­cke. Neu­gierde gelte es zu för­dern in Kom­bi­na­tion mit kom­pe­ten­ten Schweizer-Fachleuten. Res­sour­cen­scho­nende Lösun­gen sind rele­vant. Gerade weil der Thur­gau Vor­rei­ter ist bei den Holz-Hochbauten ist ein muti­ge­res Her­an­wa­gen an Holz­brü­cken gefragt gemäss Eli­sa­beth Ricken­bach: «Wir sehen den Kan­ton in der Pflicht, hier einen Bal­ken nach­zu­le­gen.»

Votum

 

  1. Ände­rung des Geset­zes über das Ver­bot der Pla­kat­wer­bung für Tabak und Alko­hol sowie über den Jugend­schutz bei Ver­kauf von Tabak­wa­ren

Eli­sa­beth Ricken­bach: «Die Vor­ge­schichte resp. Umstände die­ser Geset­zes­än­de­rung ist wohl ein­ma­lig aus­ser­or­dent­lich… Am 21. Nov. 18 wurde diese Motion von der Spre­chen­den ein­ge­reicht auf­grund einer ent­stan­de­nen Lücke in Zusam­men­hang mit dem Auf­he­ben des Ver­kaufs­ver­bot für niko­tin­hal­tige E-Zigaretten-Liquids…Systematisch stieg der Druck, da es sich mehr­fach zeigte, dass das Tabak­ge­setz nicht auf der Prio­ri­tä­ten­liste des Bun­des ist… Das ver­lei­tet zur Ver­mu­tung, dass auch jetzt die Umset­zung der Tabak-Initiative nicht auf der Prio­ri­tä­ten­liste ist und der Bund die Zeit aus­rei­zen wird, bis zur Umset­zung… Des­halb haben die Kan­tone und so auch der Thur­gau es nun selb­stän­dig an die Hand genom­men und die Arbeit gemacht… Das vor­lie­gende Gesetz ist im Wording so abge­stimmt, dass sie die glei­chen Wort­laute ent­hält, wie der eid­ge­nös­si­sche Geset­zes­text. Damit zieht der Kan­ton Thur­gau ledig­lich die Umset­zung vor.

Denn jeden Tag, den wir gewin­nen, schützt Jugend­li­che vor der Niko­tin­sucht, was im Sinne der Prä­ven­tion und Jugend­schutz und im Sinne der Reduk­tion der Volks­wirt­schaft­li­chen Schä­den durch die Tabak­sucht rich­tig ist… 

Ent­scheid vom 20. April: die grosse Mehr­heit stimmt dafür, auf die Vor­lage ein­zu­tre­ten. Eli­sa­beth ist begeis­tert dar­über. Es zeich­net sich ein wich­ti­ger Durch­bruch in einem hoch sen­si­blen Punkt ab.

4.Mai: Anläss­lich der 2. Lesung keine Dis­kus­sion mehr; es sieht sehr gut aus für die­ses Kern-Anliegen der EVP, ver­tre­ten durch Eli­sa­beth Ricken­bach.

Votum

 

  1. «Bil­dung einer stän­di­gen Kom­mis­sion Klima, Ener­gie und Umwelt».

«Man muss das Unmög­li­che ver­su­chen, um das Mög­li­che zu errei­chen» (Karin Bétri­sey). Der Kan­ton sei hybrid unter­wegs, zum einen mit stän­di­gen Kom­mis­sio­nen und zum ande­ren mit Spezial-Kommissionen. Durch eine wei­tere stän­dige Kom­mis­sion wird das Kommissions-System des Par­la­men­tes mode­rat wei­ter ent­wi­ckelt und gestärkt.

Die The­men «Klima, Ener­gie und Umwelt» wer­den uns in den nächs­ten Jah­ren inten­siv beschäf­ti­gen. «Daher ist es wich­tig, dass die­ses Thema stän­dig in unse­rem Fokus ist». Auf kur­zem Weg sol­len Anlie­gen ein­ge­bracht wer­den kön­nen. «Denn die Umwelt braucht unsere Initia­tive» (Chris­tina Pagnon­cini). «Die Schaf­fung einer neuen Kom­mis­sion wird eine Hilfe sein, um die gewal­ti­gen Her­aus­for­de­run­gen der nächs­ten Jahre in der Kli­ma­de­batte, der Ener­gie­ver­sor­gung und der Nah­rungs­mit­tel­si­che­rung bes­ser ange­hen zu kön­nen.» (Josi Gem­perle)  

Das Büro recher­chierte dabei sorg­fäl­tig, inkl. Ein­be­zug der Frak­tio­nen, der Regie­rung mit dem Schluss: «Im Zuge der GOGR – Revi­sion soll eine neue Kom­mis­sion gegrün­det wer­den im Bewusst­sein, dass es Abgren­zungs­fra­gen gibt zum Bei­spiel zusam­men mit der Raum­pla­nungs­kom­mis­sion».

Als EVP sind wir ein­stim­mig dafür, die Motion als erheb­lich zu erklä­ren.

Ent­scheid: Die Motion wird mit 72 Ja zu 46 Nein – Stim­men als erheb­lich erklärt.

 

  1. Geschäfts­be­richt und Jah­res­rech­nung 2021 der Thur­gauer Kan­to­nal­bank sowie über die Eigen­tü­mer­stra­te­gie 2022 – 2026 und die Wahl der Revi­si­ons­stelle (4. Mai)

Mit Freude lächelt der Bank­rat von der Tri­bune zum gros­sen Rat hin­un­ter. Sie haben allen Grund dazu:

Die GFK hat den Geschäfts­be­richt und die Jah­res­rech­nung 2021 geprüft. Die TKB prä­sen­tiert die beste Rech­nung ihrer Geschichte. Die Divi­dende wird erhöht. Die Kapi­tal­quote ist erfreu­lich. Kon­stant wer­den 70 Mil­lio­nen aus­be­zahlt und kom­men dem Kan­ton zugute. Im 150. Jahr hat die TKB her­vor­ra­gende Arbeit geleis­tet.

Im Bank­rats­prä­si­dium kommt es zu einem Wech­sel. René Bock ist seit 2005 im Bank­rat und prä­si­diert seit 2008 den Bank­rat. Er kannte die TKB aus allen Per­spek­ti­ven. RR Urs Mar­tin nutzt die Gele­gen­heit, um René Bock herz­lich zu ver­dan­ken. Das Prä­si­dium hat Roman Brun­ner über­nom­men.

Die TKB ist dank star­ker Füh­rung in einer kom­for­ta­blen Situa­tion.

Ent­scheide:

  • Geschäfts­be­richt und Jah­res­rech­nung wer­den mit 119 zu O geneh­migt.
  • Pri­ce­wa­ter­hou­se­Co­o­pers AG wird als Revi­si­ons­stelle mit 119 zu 0 Stim­men gewählt.
  • Die Eigen­tü­mer­stra­te­gie wird mit 119 zu 0 Stim­men geneh­migt.
  1. Ein­rich­tung eines kan­to­na­len Fonds für Inno­va­tion und Fort­schritt (4. Mai)

Es soll ein Fonds geschaf­fen wer­den, um anhand eines kla­ren Kri­te­ri­en­ka­ta­logs gezielt Inno­va­tio­nen zu för­dern. «Denn für klei­nere und mitt­lere Unter­neh­men ent­spre­che Inno­va­tion oft einer ‘Herkules-Aufgabe’. Den Thur­gau betreffe das stark, da 90% der Unter­neh­men des Thur­gau weni­ger als 10 Mit­ar­bei­ter habe.» (Mar­tina Pfiff­ner, Motio­nä­rin)

«Inno­va­tion ist in die DNA des Men­schen implan­tiert. Die Frage ist aber, wie Inno­va­tion geför­dert und wo sie ange­sie­delt wer­den soll, da es eine Hal­tung, Ein­stel­lung ist.», gemäss Felix Meier. «Anschub­fi­nan­zie­rung an einem Ort, wo sorg­fäl­tig und unab­hän­gig eva­lu­iert und schei­tern erlaubt ist, macht Sinn.»… beson­ders für den Thur­gau als Grenz­kan­ton, der im Bereich Inno­va­tion nur auf Platz 18 ist. (Reto Ammann)

Oder ist es staat­li­che Inno­va­ti­ons­för­de­rung für Wenige, die für uns zum Klotz am Bein wird in mage­ren Jah­ren?

Wal­ter Schön­hol­zer macht Mut, hier etwas zu wagen.

Die EVP ist geteil­ter Mei­nung

Ent­scheid: Die Motion wird mit 69 ja zu 39 Nein Stim­men als erheb­lich erklärt.       

 

  1. Vor­bild­li­che Thur­gauer Land­wirt­schaft (4. Mai)

Aus­lö­ser des Vor­stos­ses war die Trinkwasser- und Pes­ti­zid­in­itia­tive.

Nun liegt der Bericht mit der Beant­wor­tung vor.

Kant. TG Betriebe schlies­sen gut ab, über dem CH Durch­schnitt. Fokus der Vor­stös­ser war: boden­scho­nen­dende Land­wirt­schaft, mit Ver­zicht von Pes­ti­zid, Fun­gi­zid, Her­bi­zid (s. Pt.  3.6und 3.8). Hier fällt die Beant­wor­tung gemäss Vor­stös­ser sehr kurz und unbe­stimmt aus.

Aber mit dem vor­lie­gen­den Bericht ist das Anlie­gen bereits erfüllt und wird mit gros­sem Mehr abge­schrie­ben.

Voten: Nach­frage nach Bio­pro­dukte ist zu gering. Muss bes­ser wer­den. Aber nicht nur das Kon­sum­ver­hal­ten braucht Ver­än­de­rung, son­dern auch die Land­wirt­schaft muss offen blei­ben. Die Nah­rungs­mit­tel­pro­duk­tion muss öko­lo­gi­scher und nach­hal­ti­ger wer­den. Staats­be­triebe sind Vor­bild­be­triebe dank der Unter­stüt­zung des Kan­tons. Durch ein Mit­ein­an­der gilt es auch pri­vate Betriebe zu för­dern und so in die Nah­rungs­mit­tel­si­cher­heit zu inves­tie­ren.

Wal­ter Schön­hol­zer bedankt sich für die Gele­gen­heit, auf­zu­zei­gen, wie ver­ant­wor­tungs­voll die Thur­gauer Staats­be­triebe unter­wegs sind und eine Ana­lyse bezüg­lich der für den Thur­gau zen­tra­len Land­wirt­schaft vor­zu­neh­men.

 

  1. Digi­tale Infra­struk­tur im Thur­gau (4. Mai)

Die grosse Mehr­heit stimmt dafür, dass über die Inter­pel­la­tion dis­ku­tiert wird.

Einige Schwer­punkte mit­ten in einer inten­si­ven Dis­kus­sion:

Aktu­ell sind mehr als 1000 Bau­vor­ha­ben für Mobil­funk­an­la­gen auf Eis gelegt. Ver­trau­ens­bil­dung ist ent­schei­dend, um hier wei­ter zu kom­men. Gleich­zei­tig ist Vie­len nicht klar, dass das Handy zu den stärks­ten Strah­lungs­quel­len gehört (vgl. die Infos des RR zum Thema «Stand des 5G-Netzes»)… Die Neben­be­mer­kung, dass dies noch kein Grund sei, Grenz­werte anzu­pas­sen, erachte ich als wich­tig und über­zeugt.

Die Abhän­gig­keit vom Bund respek­tive von exter­nen Lie­fe­ran­ten ist sen­si­bel. «Strom ist alles» (Peter Büh­ler für die Frak­tion Die Mitte – EVP). Hier gilt es mar­kante Schritte wei­ter zu kom­men, um bezüg­lich Strom­ver­sor­gungs­si­cher­heit wei­ter zu kom­men. Ohne Unter­stüt­zung der Bevöl­ke­rung wird man wei­ter­hin ele­men­tar anste­hen in Bewil­li­gungs­ver­fah­ren.

Kom­mu­ni­ka­ti­ons­an­la­gen müs­sen kri­sen­si­cher sein (strom­si­cher für 14 Tage, was aktu­ell nicht gesi­chert ist). Ent­spre­chend nötig sei es, den Turbo in einer grund­sätz­lich über­zeu­gen­den Stra­te­gie zum Thema «Digi­tale Infra­struk­tur» zu zün­den, respek­tive nach­hal­tige Strom­quel­len zu för­dern und Wege zu fin­den, Strom zu spa­ren. (P.S. gerade der letzte Teil­satz beinhal­tet einen Aspekt, das zu wenig zur Spra­che kommt. Schnell spricht «man» von Aus­bau, Ent­wick­lung, För­de­rung und beach­tet zu wenig, dass der Wachs­tum nicht gren­zen­los sein kann. Gespar­ter Strom, bleibt der nach­hal­tigste und güns­tigste Strom).

Wal­ter Schön­hol­zer zeigt auf, wie her­aus­for­dernd die Mate­rie sowohl für das Depar­te­ment wie für die Regie­rung ist sowohl auf­grund der Kom­ple­xi­tät, wie auch auf­grund der Dyna­mik in die­sem Thema. Gemein­sam sind wir ver­ant­wort­lich für eine sichere Ver­sor­gung.