Bericht zur Grossratssitzung vom 28.03.2018

Bericht zur Grossratssitzung vom 28.03.2018

Kantonsrätin Doris Günter berichtet aus dem Grossen Rat.

Diese Sitzung bot diverse Premieren!

  • Der ganze Morgen wurde zum ersten Mal aufgezeichnet und kann von interessierten Bürgerinnen und Bürgern live von zu Hause aus mitverfolgt werden.
  • Der amtierende Nationalratspräsident Dominique de Buman besuchte den Grossen Rat des Kantons Thurgau. Er bedankte sich für die Fördermassnahmen, die im Bereich Französischunterricht geleistet werden. Die mehrsprachige Schweiz muss sich verstehen. Er selber setzt sich dafür ein, dass die welsche Schweiz deutsch lernt. Jeder Apfel ist für ihn eine innere Postkarte aus dem Thurgau
  • Die Debatte zur dringlichen Interpellation «zum Vertragsbruch des Bundes beim Agroscope Standort Tänikon» füllte den ganzen Morgen.

Debatte

Einstimmig(!) beschloss der Grosse Rat diese Interpellation dringlich zu erklären.

Von 120 anwesenden Kantonsrätinnen und Kantonsräten unterzeichneten 10 Personen als Erstunterzeichner. Mit zusätzlichen 109 Unterschriften wurde sie eingereicht.

 

Hintergrund: Bundesrat Schneider-Ammann informierte die Mitarbeiter der Agroscope in Tänikon per Videokonferenz, dass ihre Arbeitsplätze nach Posieux (FR) verlegt und der Standort Tänikon geschlossen wird.

 

Gegen 20 Rednerinnen und Redner traten an das Mikrofon.

  • Der Thurgau ist ein wichtiger Landwirtschaftskanton
  • Dieser Forschungsplatz für angewandte, praxisnahe Forschung ist ein Juwel
  • Diesem Vertragsbruch nach nur sieben Monaten muss Einhalt geboten werden.
  • Es ist eine chaotische Entscheidung ohne Strategie dahinter
  • Frechheit, unakzeptabel, erbärmlich
  • Wir brauchen einen Schulterschluss auf allen Ebenen
  • Die Mitarbeiter haben bereits fünf Reorganisationen hinter sich
  • Die Schliessung ist ein Affront
  • Der gesamte Grosse Rat schreibt einen Brief nach Bern
  • Am neuen Ort in Posieux besteht noch nichts, kein Plan, keine Baubewilligung
  • Sparen ja, aber kein Kahlschlag
  • Eine neue Forschungsgruppe aufzubauen braucht 10 Jahre
  • Es droht ein grosser Wissensverlust und ein Braindrain.
  • Fragen über Fragen bleiben
  • Getätigte Investitionen werden auseinandergeschlagen
  • Die verarbeitende Lebensmittelindustrie braucht die praxisnahe Forschung um Probleme zu lösen

Wolfgang Ackerknecht trat als letzter im Namen der EVP ans Rednerpult und forderte, dass diese Forschungskompetenzen erhalten bleiben sollen, da sie wichtig sind für unsern Landwirtschaftskanton.

 

Alle Anstrengungen werden unternommen, die den Standort Tänikon, wie vertraglich beschlossen weiterzuführen. Der Thurgau kann das nicht alleine, der Kanton Zürich mit den Standorten Wädenswil und Reckenholz ist ebenso betroffen. «Die Ostschweiz zählt auf die ganze Schweiz», mit diesen Worten schloss RR Schönholzer die Debatte.

 

Doris Günter